E-PROTECT: Opferschutz für Kinder und Jugendliche

 

Projektpräsentation und Podiumsdiskussion: Schutz von minderjährigen Opfern

Am Donnerstag den 6. September 2018 veranstaltete das Vienna Centre for Societal Security (VICESSE) eine Projektpräsentation und Paneldiskussion zum Thema Opferschutz für Kinder und Jugendliche im Presseclub Concordia. Im Rahmen der Veranstaltung wurde das EU-Projekt E-PROTECT (Enhancing Protection of Child Victims of Crime) vorgestellt. Im Rahmen der Veranstaltung diskutierten Maria Stern von der Liste Pilz, Barbara Neudecker von der Fachstelle für Prozessbegleitung für Kinder und Jugendliche, Astrid Podsiadlowski von der FRA - European Union Agency for Fundamental Rights und Friedrich Kovar, Menschenrechtskoordinator von der Wiener Polizei über den aktuellen Status des Opferschutzes in Österreich sowie EU Harmonisierung im Bereich des Opferschutzes. Moderiert wurde das Panel von Reinhard Kreissl, Geschäftsführer von VICESSE.

 

E-PROTECT: Ein EU Projekt zur Stärkung des Schutzes minderjähriger Opfer im Strafverfahren

Im Rahmen des Projektes E-PROTECT arbeiten fünf Organisationen aus Bulgarien, Österreich, Griechenland, Rumänien und Italien an einer Optimierung nationaler Umsetzungen der EU-Opferschutzrichtlinie (Richtlinie 2012/29/EU). Ziel des Projektes ist es mehr Bewusstsein für die Rechte von minderjährigen Opfern zu schaffen, sowie den Austausch von ExpertInnen im Bereich des Opferschutzes zu stärken. Im ersten Jahr des zweijährigen Projekts haben die Organisationen das rechtliche Ausmaß und die Qualität der Umsetzung der Opferschutzrichtlinie in insgesamt 10 Mitgliedstaaten analysiert. Dabei fokussieren die Projektberichte einerseits auf Schwierigkeiten und anderseits auf Best-practice Beispiele im Umsetzungsprozess – rechtlich als auch praktisch. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Implementierung von besonderen Schutzmaßnahmen für minderjährige Opfer im Strafverfahren, wie etwa die Vermeidung von wiederholten Befragungen durch verschiedene Institutionen, oder etwa der Verwendung angemessener Sprache und Räumlichkeiten. Durch diese Maßnahmen sollen vor allem Re-traumatisierungen, sowie sekundäre und wiederholte Viktimisierung vermieden werden. 

 

E-PROTECT: Vorläufige Projektergebnisse

Die Analyse zeigt, dass die rechtliche Umsetzung der Opferschutzrichtlinie in den untersuchten Mitgliedstaaten zu positiven Entwicklungen geführt hat. Im Zuge der Richtlinienumsetzung wurden neue Rechte normiert, bestehende Rechte erweitert sowie bestehende Rechte systematisiert. Darüber hinaus lokalisieren die Berichte Problembereiche in den praktischen Umsetzungen. Die größten Herausforderungen bestehen in der Koordinierung und Zusammenarbeit verschiedener institutioneller Akteure, sowie in der länderübergreifenden Harmonisierung von Qualitätsstandards in der Opferschutzarbeit. Entscheidend ist es, die länderspezifischen Kontextfaktoren, in welchem Opferschutz jeweils stattfindet, in EU-Politikgestaltung miteinzubegreifen. Hierdurch können internationale Standards, wie die durch die UN-Kinderrechtskonvention definierte kindergerechte Justiz, auch nachhaltig in der Europäischen Union etabliert werden. 

 

Vernetzung von ExpertInnen: Online Plattform und bevorstehende Seminare

Um das Ziel des Projektes zu erreichen wurde die Online-Plattform, www.childprotect.euentwickelt, die umfangreiche Information zum Thema Opferschutz in den fünf EU Mitgliedstaaten zur Verfügung stellt. Diese Plattform wird im Laufe des Projekts kontinuierlich weiterentwickelt, um einen digitalen Raum zum multidisziplinären Austausch zwischen Fachleuten im Bereich Opferschutz zu schaffen. Ferner werden Seminare und Vernetzungstreffen zwischen ExpertInnen in allen Partnerländern stattfinden. In Österreich werden Seminare in Wien, Linz und Salzburg im Oktober und November 2018, als auch Folgeseminare im Frühsommer 2019 durch den österreichischen Projektpartner VICESSE abgehalten. Ziel ist unter anderem in Zusammenarbeit mit ExpertInnen eine individuelle Begutachtungsmethode, die den Bedürfnissen von Kindern entspricht, zu entwickeln. 

 

Rückfragen & Kontakt

Michaela Scheriau
+ 43 1 929 66 38
office@vicesse.eu
https://www.vicesse.eu

 

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